So. 29. Oktober 2017 || 18.00 Uhr
Mo. 30. Oktober 2017 || 18.00 Uhr
7,50 €
Betrachtung der deutschen Kinolandschaft auf der Theaterbühne
Wer sind die Menschen, die hinter den Kulissen deutscher Programmkinos stehen, ihr Herz und ihr Leben dem Kino verschrieben haben? Wirre Enthusiasten oder blinde Kapitäne einer untergehenden Ära? In der Dokumentation „66 Kinos“ portraitiert Regisseur Philipp Hartmann einige von den 66 deutschen Filmtheatern und betrachtet das Kulturmedium schonungslos durch die Augen der Macher. Auch in Paderborn drehte der Wahlhamburger… Zu sehen ist der dokumentarische Querschnitt jedoch auf der Bühne des Almathea Theaters. Am Sonntag, 29. Oktober 2017 um 18 Uhr. Am Sonntag in Anwesenheit des Regisseurs Hartmann und der Protagonistin Carmen Behrens.
Pro·grạmm·ki·no, Substantiv [das], ist ein Kino, das ausgewählte (ältere) Filme zeigt, die in anderen Kinos nicht mehr zu sehen sind. Oder aber Kunstfilme auf die Leinwand holt, die fernab des Mainstreams dem Underground versuchen zu entfliehen und dem ein oder anderen Art House Filmliebhaber die cineastische Kultur-Befriedigung zu geben, die er erhofft, zu finden. Soweit die offizielle Definition. Was sie alle gemeinsam verbindet, ist jedoch die Leidenschaft für den Film. Für das Kino. Für die Leinwand. Entstanden in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA, erreichten die deutschen Programmkinos in den 70er Jahren ihre Blütezeit, bevor Ende der 90er Jahre mit dem Konzept der Multiplexe ihr Untergang geebnet wurde.
Heute beträgt der Anteil der Programmkinos am deutschen Kinomarkt etwa 17 Prozent laut Filmverband, Tendenz schwindend. Ein-Leinwand-Häuser oder generell kleinere Lichtspielhäuser kämpfen ums Überleben und der Wunsch der Filmkunst eine Bühne zu geben wird von der notwendigen Wirtschaftlichkeit verschlungen. Regisseur Philipp Hartmann hat sich im Rahmen einer Kinotour 2014/ 2015 auf die Suche nach dem cineastischen Grundgedanken gemacht und portraitiert in seiner aktuellen Dokumentation „66 Kinos“ eben jene deutschen Filmtheater, bzw. jene Menschen, die hinter ihren Kinos stehen..
Hartmann, gebürtig aus Stuttgart, lässt dabei vor den Augen des Zuschauers das vielschichtige Bild einer äußerst lebendigen und zugleich in diversen Umbrüchen befindlichen Kinolandschaft entstehen. Trotz vieler Gemeinsamkeiten – alle müssen etwa auf die Konsequenzen der Digitalisierung, auf sich wandelnde Sehgewohnheiten des Publikums oder auf wirtschaftliche Herausforderungen reagieren – zeigt sich, dass jedes Kino seine eigenen und immer stark vom Engagement der Kinobetreiber und -mitarbeiter gezeichneten Wege und Strategien findet, sich zu positionieren.
Vielleicht sieht so ja die Zukunft des Kinos aus oder zumindest ein kleiner Bestandteil davon: ein Filmemacher dreht einen Film, erledigt danach all die Verleiharbeit selbst, telefoniert alle in Frage kommenden Lichtspieltheater in Deutschland ab, packt danach seinen Film unter den Arm und macht sich auf die im Alleingang organisierte Kinotour.
Karten für den Filmabend mit Filmgespräch sind erhältlich über das Amalthea Theater Kartentelefon (05251/ 22424), im Ticketcenter (zzgl. Gebühr) sowie an der Amalthea Abendkasse, die ca. 30 min vor der Vorstellung öffnet..