Ann-Britta Madrid/Birgit Noll/René Madrid – „Ich lebe in einem wilden Wirbel“

Fr. 06. Oktober 2017 || 20.00  Uhr
15 €

 

 

„Mein Kleines, mein Geliebtes“, so beginnen die über 300 Briefe (1933-1947) der Schauspielerin und Schriftstellerin Irmgard Keun (1905-1982) an den nach Amerika emigrierten Arzt Arnold Strauss. Ihre offenen Briefen lesen sich wie ein intimes Tagebuch und zeugen zugleich von den finsteren Zeiten in Nazi-Deutschland, von ihrer Existenznot und von ihrem frechen Witz, mit dem sie der Welt trotzt. Ihre eigene Lebenserfahrung, ihr Mut und ihre cleveren Manöver, aber auch ihre Verzweiflung, ihr Hang zum Alkohol und zu Männern, spiegelt sich genauso in ihren Briefen wieder wie in der Geburt ihrer unverblümten Romanheldin Doris, die wie ein „Stehaufmännchen“ von einer Misere in die nächste tappt. Denn „Das kunstseidene Mädchen“ träumt davon am Theater ein Glanz zu werden und ihre Phantasie macht auch vor fremden Pelzmänteln nicht Halt.

Birgit Noll schlüpft in die Figur der Schriftstellerin Irmgard Keun; sie liest, spielt und arbeitet sich an dieser schrägen Figur ab. Zudem lässt sie mit Gassenhauern wie „Wenn die Elisabeth…“ die damalige Zeit Revue passieren. Ann-Britta Dohle spielt das zum Leben erweckte „kunstseidene Mädchen“, strahlt, tanzt, provoziert und bibbert sich durch die üble Zeit der Judenverfolgung, der Denunziationen aber auch der Folgen ihres nicht zu bremsenden Übermuts. René Madrid lässt mit seiner Musik die Nischen der damalige Zeit aufleben, lässt gefühlvoll die Leichtigkeit der Varietees und Glamourwelt gefrieren mit dem Einzug der Marschmusik.